UX ist kein Bauchgefühl: Mit diesen KPIs sieht man, dass sich die Investition in Usability lohnt
30.04.2025
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Patrick Hupka
Erfahre, wie man mit UX KPIs und ROI-Berechnung den Wert einer UX-Investitionen sichtbar macht. Praxisbeispiele, Tipps und konkrete Kennzahlen für deinen Erfolg.
1. Warum UX entscheidend für den Geschäftserfolg ist
1.1 UX ist mehr als nur Hochglanz-Design
Ich denke, wir sind uns heute fast alle einig, dass User Experience entscheidend zum Erfolg digitaler Produkte beitragen kann. Unternehmen, die in Usability und UX investieren, steigern die Nutzerzufriedenheit und erzielen dadurch höhere Umsätze.
Doch wie groß ist der Einfluss wirklich? Lässt sich der Wert von UX in konkreten Zahlen messen? Und wann lohnen sich Investitionen?
Gerade bei knappen Budgets wird UX oft vernachlässigt. "Muss nicht gut aussehen, Hauptsache es funktioniert", heißt es dann. Aber: Gutes Design ist eben nicht nur Ästhetik, sondern immer auch Funktion. UX Design zielt darauf ab, Nutzer zu verstehen und Produkte so zu gestalten, dass sie echte Probleme lösen - optische Schönheit ist dabei nur ein Werkzeug.
Da UX auf klaren, messbaren Ergebnissen basiert, können wir den Erfolg tatsächlich messen. In diesem Artikel zeige ich, wie man den ROI von UX-Investitionen mit den richtigen KPIs nachweisen kann.
1.2 UX hat einen Einfluss auf den Erfolg deines Produkts
Die "MVP-Mentalität" (Minimal Viable Product) suggeriert oft, dass UX nur "Deko" ist. Das Gegenteil ist der Fall: Studien wie die von Maze, und McKinsey bestätigen, dass UX-getriebene Unternehmen sich vom Wettbewerb abheben und schneller wachsen.
Gerade für Startups oder Unternehmen mit begrenztem Budget stellt sich die Frage:
Wie lässt sich der Wert von UX-Investitionen klar belegen?
Hier kommt der Return on Investment (ROI) ins Spiel.
2. Was bedeutet ROI im UX Kontext?

ROI (Return on Investment) misst das Verhältnis von Investition zu Ertrag:
"Wie viel bekomme ich für jeden investierten Euro zurück?"
Ein konkretes Beispiel
Stell dir vor, du investierst 5.000 Euro in eine UX Optimierung deines Onboarding Prozesses. Das ist viel Geld und will gut überlegt sein.
Ergebnis:
Investition: 5.000 € in die Optimierung des Onboardings
Abbruchrate sinkt von 60% auf 40%
100 zusätzliche zahlende Kunden pro Monat
Durchschnittlicher Monatsumsatz pro Kunde: 10 €
Die Rechnung:
100 Kunden × 10 € = 1.000 € Mehrumsatz/Monat
Nach 5 Monaten: 5.000 € Investition ausgeglichen
Nach 10 Monaten: 100 % ROI
Nach 12 Monaten: 140 % ROI (12.000 € Mehrumsatz)
Und da diese Verbesserung dauerhaft wirkt, hast du nach einem Jahr aus 5.000 Euro Investition 12.000 Euro Mehreinnahmen generiert. Das ist ein ROI von 140%!
So wird aus vermeintlich "teurem Design" eine strategisch rentable Investition.
Was ist ROI - Einfach erklärt:
3. Mit diesen KPIs misst du den UX ROI zuverlässig
UX-Investitionen zahlen sich nicht immer sofort in Umsätzen aus.
Aber sie verändern Verhalten, Zufriedenheit und Bindung. Und das verändert langfristig deinen Geschäftserfolg.
Hier die wichtigsten UX KPIs, um den ROI sichtbar zu machen:
3.1 Nutzerverhalten & Nutzungserfolg
Hier geht es darum festzustellen, ob die Nutzer mit dem Produkt zurechtkommen.
Task success rate
Anteil der Nutzer, die eine Aufgabe erfolgreich abschließen.
➔ Steigerungen zeigen bessere Usability.
Time on Task
Durchschnittliche Zeit für Aufgabenbearbeitung.
➔ Schnellere Abschlüsse = höhere Effizienz.
Error rate
Fehlerhäufigkeit bei Kernfunktionen.
➔ Geringere Fehlerraten verbessern Retention und Supportkosten.
3.2 Nutzerbindung & Zufriedenheit
Zufriedene Nutzer kommen wieder, bleiben länger und empfehlen dein Produkt weiter. Mit den folgenden Metriken kannst du die emotionale Bindung der Nutzer messen.
Net Promoter Score (NPS):
Würden Nutzer dein Produkt empfehlen?
➔ Hohe Werte korrelieren direkt mit Wachstum
Customer Satisfaction Score (CSAT):
Wie zufrieden sind Nutzer nach bestimmten Interaktionen?
➔ Niedrige Werte helfen, um Problembereiche zu identifizieren.
System Usability Scale (SUS):
Standardisierte Umfrage zur wahrgenommenen Usability.
➔ Hilft um Usability mit anderen Produkten vergleichen zu können
3.3 Businessnahe KPIs
Auch wenn die weichen Faktoren optimiert sind, muss am Ende auch der skeptische CFO überzeugt werden. Und das gelingt am besten mit Kennzahlen, die direkt auf den Geschäftserfolg einzahlen.
Conversion Rate:
Anteil der Nutzer, die eine gewünschte Aktion durchführen (Registrierung, Kauf etc.).
Retention Rate / Churn Rate:
Neue Kunden zu gewinnen ist teurer als bestehende Kunden zu halten. Bleiben mehr Kunden beim Produkt?
➔ Jede Senkung der Churn-Rate spart hohe Akquisekosten.
Customer Lifetime Value (CLV):
Wie viel Wert erzeugt ein Kunde im Schnitt? Bleiben Kunden messbar länger bleiben und geben mehr aus?
Support-Anfragen pro Nutzer:
Führt eine UX Optimierung dazu, dass weniger Support-Tickets erstellt werden?
4. Zahlen verstehen und richtig einsetzen
4.1 Interpretation von UX-Daten
Zahlen allein sind nur der halbe Weg. Entscheidend ist die Einordnung der Zahlen.
Vergleiche die Zahlen nur mit ähnlichen Produkten deiner Branche
Berücksichtige die Reife deines Produkts. Bei einem Neustart sind andere Werte normal als bei etablierten Tools
Setze realistische Ziele. Die klassische Verdopplung der Conversion über Nacht ist selten realistisch
4.2 Was tun, wenn die KPIs nicht wie erwartet steigen?

5. UX-Potenziale effektiv kommunizieren
Selbst wenn dir klar ist, dass eine Investition in UX sinnvoll ist, so hast du vermutlich Stakeholder oder Investoren, die es ebenfalls zu überzeugen gilt. Gerade bei technischen Produkten (z.B. SaaS) wird oft lieber in neue Features investiert als in UX-Optimierung.
Hier muss Übersetzungsarbeit geleistet werden.
5.1. Klare Sprache nutzen
Du musst kein UX-Experte sein, um das Potenzial von UX zu kommunizieren. Du musst nur lernen, UX-Verbesserungen in die Sprache der Geschäftsziele zu übersetzen:
Statt: "Wir brauchen ein besseres Onboarding-Design"
Besser: "Mit einem optimierten Onboarding könnten wir die Registrierung steigern und die Absprungrate in der ersten Woche senken. Jeder Prozentpunkt bringt uns hier X€ mehr Umsatz."Statt: "Wir brauchen eine neue Navigation, weil die bisherige veraltet und unübersichtlich ist."
Besser: "30 % der Support-Tickets entstehen, weil Nutzer Funktionen nicht finden. Mit einer besseren Navigation sparen wir Supportkosten und steigern die Feature-Nutzung.”
5.2. Visualisierung nutzen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – besonders wenn es um UX geht:
Zeige Heatmaps, die Nutzungsprobleme aufdecken
Präsentiere kurze Videos aus Usability-Tests, die Frustration zeigen
Nutze Vorher-Nachher-Vergleiche erfolgreicher UX-Optimierungen ähnlicher Produkte
Teile anonymisierte Nutzerzitate aus Tests oder Reviews, die Schmerzpunkte verdeutlichen
Mit einer Kombination aus harten Zahlen und konkreten Visualisierungen wird das “unsichtbare” Potenzial von UX plötzlich sichtbar.
6. Fazit: UX ist kein Kostenfaktor, sondern eine strategische Investition in nachhaltigen Erfolg.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Gute UX ist kein Luxus, den sich nur große Unternehmen leisten können – UX ist eine strategische Notwendigkeit für digitale Produkte, die im heutigen Markt bestehen wollen.
Gute UX ist keine Kür, sondern Pflicht für erfolgreiche digitale Produkte.
Mit klaren KPIs und ROI-Analysen kannst du UX-Investitionen rational belegen.
Nutzer entscheiden binnen Sekunden – wer UX vernachlässigt, verliert.
UX-Optimierung ist ein kontinuierlicher Prozess, kein einmaliges Projekt.
Frage dich also nicht, ob du dir UX-Investitionen leisten kannst.
Frage dich: Kannst du es dir leisten, darauf zu verzichten?

Patrick Hupka
Freelance UI/UX Designer mit 16+ Jahren Erfahrung. Ich gestalte intuitive, nutzerzentrierte digitale Produkte. Mein Ziel: Technologie mühelos nutzbar machen und echten Mehrwert schaffen.
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